Waschmittel enthalten heute oft umweltschonende Tenside aus Pflanzenölen. Das ist nur einer von vielen Erfolgen der chemischen Industrie, die zunehmend auf nachwachsende Rohstoffe setzt. Dabei ist wahrscheinlich erst ein Bruchteil der möglichen Verfahren und Anwendungen entdeckt.
Im Märchen spinnt Rumpelstilzchen Stroh zu Gold. Klingt spektakulär, aber was die chemische Industrie kann, bringt uns Menschen deutlich mehr. Aus Pflanzenöl und Sojamehl macht sie Vitamin B2, aus Zucker lebenswichtige Aminosäuren, aus Kartoffelstärke Kraftstoff und aus allem zusammen abbaubare Plastiktüten.
Biomasse ist für die chemische Industrie der Rohstoff der Zukunft. Zwar deckt die Branche in Deutschland bereits heute rund zehn Prozent ihres Bedarfs mit nachwachsenden Rohstoffen. Doch das ist nur der Anfang, denn wir müssen unabhängig vom Erdöl werden. Wer hier seine Volkswirtschaft rechtzeitig umstellt, hat die Nase im weltweiten Wettbewerb vorn.
Viel Forschung wird noch nötig sein, um all die Reichtümer schätzen zu lernen, die uns die "Hochleistungsfabrik" Natur bietet. Nicht nur versprechen bekannte Rohstoffe wie Zuckerrohr, Rapsöl oder Kokosfett weitere Innovationen. Die chemische Industrie kann auch von der Zusammenarbeit mit der Biotechnologie profitieren.
Dazu nur ein Beispiel: Viele Prozesse in der chemischen Industrie sind nur mit Hilfe von Mikroben möglich. Doch bisher ist überhaupt nur eine von hundert Mikroben darauf untersucht, ob sie sich industriell nutzen lässt.