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Nahaufnahme einer Erdkröte (Bufo bufo)EINE NATUR - EINE WELT - UNSERE ZUKUNFT: UN-Naturschutzkonferenz Bonn 2008

Bedrohte Vielfalt

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Fast überall ist Leben - egal, wie unwirtlich manche Gegenden scheinen. Das Geheimnis dieses Erfolgs heißt biologische Vielfalt. Doch die ist bedroht: etwa vom Raubbau an der Natur oder dem Klimawandel.

Die Lebensversicherung der Natur

Kaum ein Winkel der Erde ist unbelebt. Das ewige Eis von Gletschern ist Heimat ganzer Lebensgemeinschaften von Algen und Wirbellosen. Selbst an den teerverkrusteten Trichtern von Tiefseevulkanen hat die Forschung Mikroorganismen entdeckt.

Das Geheimnis dieses Erfolgs heißt Vielfalt: Je mehr Arten und genetische Vielfalt es gibt, desto eher können sich Pflanzen und Tiere an Veränderungen der Umwelt anpassen. Das gilt auch für extreme Veränderungen wie den Klimawandel. Die Vielfalt der Arten, der Gene und Ökosysteme - sie ist die Lebensversicherung der Natur.

Der wissenschaftliche Ausdruck für biologische Vielfalt ist Biodiversität. Er bezeichnet

  • die Vielfalt der Ökosysteme, in denen Lebewesen voneinander abhängen,
  • die Vielfalt der Arten, die die Evolution im Verlauf der Erdgeschichte hervorgebracht hat, und
  • die Vielfalt der Erbanlagen von Gruppen und Individuen einer Art (genetische Vielfalt)

SOS

Die Wissenschaft hat bislang etwa 1,8 Millionen Spezies beschrieben. Allein in Deutschland sind es rund 48.000 Tierarten und 28.000 Pflanzen- und Pilzarten. Das klingt beeindruckend, ist aber nur ein Bruchteil dessen, was es vermutlich noch zu entdecken gibt: weltweit mindestens 15 Millionen Arten.

Allerdings nimmt der Artenreichtum schneller ab, als die Forschung entdecken kann. Bei Säugetieren und Vögeln ist die natürliche Aussterberate heute um den Faktor 100 bis 1000 überschritten. Gründe gibt es viele: Der Raubbau an der Natur lässt aus Wäldern Agrarsteppen entstehen, und Flussauen machen Siedlungen Platz. Vom Menschen eingeschleppte Arten verdrängen die einheimische Flora und Fauna. Und auch der Klimawandel beeinträchtigt Lebensgemeinschaften, etwa weil weniger Niederschläge fallen.

Ökosysteme sind Funktionsgefüge: Eine Art hängt von der anderen ab. Stirbt die eine aus, kann das zum Verlust anderer Arten führen. Das Ausmaß dieses Dominoeffekts ist noch kaum erforscht. Klar ist aber: Wer das Naturkapital verschwendet, gefährdet die Zukunftschancen der Menschen.