Nr. 171/07
Berlin, 15.06.2007
Jugendliche wollen im Schulunterricht mehr über die Vielfalt der Tier- und Pflanzenarten erfahren. Das geht aus einer repräsentativen Umfrage hervor, die das Meinungsforschungsinstitut forsa im Auftrag des Bundesumweltministeriums durchgeführt hat. Um die Lehrerinnen und Lehrer bei der Vermittlung dieses wichtigen Themas zu unterstützen, hat das Bundesumweltministerium Unterrichtsmaterialien zum Thema „Biologische Vielfalt“ erstellt. Sie werden in den nächsten Tagen an alle 14.000 weiterführenden Schulen in Deutschland verschickt. Das Themenpaket ist Teil der Kampagne zur Biodiversität, die das Bundesumweltministerium im Vorfeld der UN-Naturschutzkonferenz 2008 in Bonn gestartet hat
Die weit überwiegende Mehrheit der 1.000 befragten Jugendlichen im Alter von 12 bis 16 Jahren (87 Prozent) findet, dass im Schulunterricht mehr darüber gesprochen werden sollte, warum viele Tiere und Pflanzen vom Aussterben bedroht sind und wie man die Tier- und Pflanzenarten besser schützen kann. Schülerinnen und Schüler, die in großen Städten wohnen, haben ein überdurchschnittliches Interesse an dem Thema. 53 Prozent der Befragten halten das allmähliche Verschwinden der Regenwälder für das größte Problem des Umweltschutzes. Damit wird diesem zentralen Aspekt der Artenschutzpolitik ein noch höherer Stellenwert eingeräumt als dem in den Medien ungleich präsenteren Thema Klimawandel.
Dazu Bundesumweltminister Sigmar Gabriel: „Weltweit drohen aus dem riesigen Netz des Lebens 15.000 Tier- und Pflanzenarten zu verschwinden. Wir löschen die Datenbank der Natur in einer nie gekannten Geschwindigkeit. Damit vernichten wir das Kapital unseres Planeten und so die Grundlage unseres Lebens und unserer Wirtschaft. Die fortgesetzte Zerstörung der biologischen Vielfalt muss mit der gleichen Priorität bekämpft werden wie der Klimawandel, denn beides ist eng miteinander verknüpft. Schon in der Schule müssen junge Menschen diese Zusammenhänge verstehen lernen. Dass das Interesse auf Seiten der Schüler vorhanden ist, zeigt unsere Umfrage. Mit unseren Materialien wollen wir die Lehrerinnen und Lehrer bei ihrer wichtigen Arbeit unterstützen.“
In dem Materialpaket für den Schulunterricht wird die biologische Vielfalt aus ganz unterschiedli-chen Perspektiven beleuchtet. Die technische Umsetzung natürlicher Vorbilder durch die Bionik wird dabei ebenso behandelt wie der Beitrag von Biosphärenreservaten und Nationalparks für den Schutz der biologischen Vielfalt in Deutschland. In einem Rollenspiel zur weltweiten Arten-vielfalt können die Schülerinnen und Schüler die Konflikte um die Nutzung natürlicher Ressourcen nachvollziehen. „Nach der erfolgreichen Bildungs-Kooperation mit dem WWF im Zusammenhang mit dem Film von Al Gore, freue ich mich, dass wir auch beim Thema Biologische Vielfalt den WWF als Partner gewinnen konnten“, sagte Bundesumweltminister Sigmar Gabriel bei der Vorstellung der Materialien.
Der Bildungsservice des Bundesumweltministeriums ist von der UNESCO als offizielles Projekt der UN-Weltdekade „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ ausgezeichnet worden. Die praxiserprob-ten Materialien für den naturwissenschaftlich-technischen und fächerübergreifenden Unterricht können im Internet unter www.bmu.de/bildungsservice kostenlos abgerufen werden.
Bereits erschienen und ebenfalls kostenlos verfügbar sind Materialien zu den Themen erneuerbare Energien, Klimaschutz und Klimapolitik, Umwelt und Gesundheit, Wasser im 21. Jahrhundert sowie Flächenverbrauch.
Weitere Informationen:
Bildungsmaterialien zum Thema "Biodiversität"
Forsa-Umfrage zu Artenvielfalt
Forsa-Umfrage zu Biodiversität
Bärbel Dieckmann, Bonner Oberbürgermeisterin, und Bundesumweltminister Sigmar Gabriel stellen die BMU-Bildungsmaterialien zum Thema Biodiversität vor.
(Foto: photothek.net)